Phantomschmerz nach Trennung: Warum du den Ex vermisst (Tag 4)
Es ist Montag. Tag 4 meines Experiments „Rauchstopp als Trennungssimulation“. Und heute geht es um ein Phänomen, das viele unterschätzen: den Phantomschmerz nach Trennung.
Gestern, an Tag 3, war Krieg. Ich nannte es den „Endgegner“. Es war ein Kampf gegen den körperlichen Entzug, gegen die Unruhe, gegen das Monster. Heute, an Tag 4, ist der Krieg vorbei. Es herrscht Waffenstillstand.
Ehrlich gesagt: Mir ist heute nach Jubeln zumute. Ich bin verdammt stolz, dass ich dieses erste, harte Wochenende geknackt habe. Die Leere von gestern ist weg. Ich fühle mich klar. Ich fühle mich stark.
Aber dann kam heute Morgen dieser eine Moment, der mir zeigte, wie tückisch der Phantomschmerz nach Trennung wirklich ist.
Die Szene auf dem Balkon
Ich stand mit meiner Mutter auf dem Balkon zum ersten Kaffee. Kaffee, reden, rauchen. Sie zündete sich ganz selbstverständlich eine an. Der Geruch stieg mir in die Nase. Und ich stand daneben, ohne.
Da war es. Ein kurzes, heftiges Ziehen. Nicht im Körper (der Entzug ist schon viel leiser geworden), sondern im Kopf. Meine Hand wollte automatisch eine Bewegung machen, die sie tausendmal gemacht hat. Mein Gehirn meldete: „Fehler im System. Hier fehlt was zur Tasse Kaffee.“
Es fühlte sich an, als hätte man mir ein unsichtbares Körperteil amputiert, das immer noch juckt.
Was ist der „Phantomschmerz nach Trennung“?
Genau diesen Moment kennen fast alle meine Klienten. Du bist vom Kopf her eigentlich heilfroh, dass es vorbei ist. Du weißt, dass dieser Mensch dir nicht gutgetan hat. Du willst ihn nicht zurück.
Aber dann ist es Montagmorgen. Dein Wecker klingelt. Du greifst zum Handy. Und da ist keine „Guten Morgen“-Nachricht.
Da ist dieser Phantomschmerz nach Trennung.
Dein Gehirn ist ein Gewohnheitstier. Psychologen beschreiben das oft als „Habit Loop“ (Gewohnheitsschleife). Es hat jahrelang eine neuronale Autobahn gebaut: Aufwachen -> Handy checken -> Nachricht vom Partner -> Dopamin. Jetzt ist der Partner weg. Die Autobahn ist noch da, aber sie endet plötzlich in einer Sackgasse. Das tut weh. Das irritiert.
Medizinisch kennt man Phantomschmerzen vor allem von amputierten Gliedmaßen. Der Körperteil ist weg, aber das Gehirn spürt ihn noch. Psychologisch passiert nach einer Trennung exakt dasselbe: Der Mensch ist weg, aber deine Nervenbahnen suchen ihn noch.
Wenn du mehr über das medizinische Phänomen lesen willst, um die Parallelen zu verstehen, ist dieser Artikel auf Wikipedia über Phantomschmerz spannend. Er zeigt, wie unser Nervensystem auf Verlust reagiert und wir übertragen das heute auf deine Gefühle.
Der entscheidende Unterschied zu Tag 1
Das Wichtigste, was ich heute an Tag 4 gelernt habe und was ich dir unbedingt mitgeben will:
Diesen Phantomschmerz nach Trennung zu spüren, ist kein Rückfall.
Als ich heute Morgen auf dem Balkon stand und dieses Ziehen spürte, war es anders als an Tag 1. An Tag 1 hätte ich fast nachgegeben, um die Panik zu stillen. Heute habe ich das Gefühl nur beobachtet. Ich dachte mir: „Ah, guck mal. Das Nikotinmonster meldet sich. Interessant.“
Es war keine Herausforderung mehr, zu widerstehen. Ich wusste tief in mir: Ich brauche das Gift nicht mehr, um meinen Kaffee zu genießen. Ich bin vollständig, auch ohne.
Dein Learning für heute
Wenn du heute leidest, obwohl du weißt, dass er toxisch war, dann verurteile dich nicht. Unterscheide ganz klar:
- Vermisst du ihn/sie (die Person)?
- Oder ist es nur der Phantomschmerz nach Trennung (die alte Gewohnheit)?
In 90% der Fälle ist es Nummer 2. Hör auf, das Echo deiner Vergangenheit für einen Ruf deiner Zukunft zu halten.
Wo stehst du gerade?
Bist du noch im „Krieg“ (wie ich an Tag 3) oder bist du schon beim Phantomschmerz (Tag 4)? Oder hängst du noch ganz am Anfang fest? Bist du schon weiter?
Oft wissen wir gar nicht, in welcher Phase der Verarbeitung wir eigentlich stecken. Wir fühlen nur Chaos. Deshalb habe ich den „Asche-Check“ entwickelt. Ein kurzer Test, der dir in 2 Minuten sagt, wo du genau stehst und was dein nächster Schritt ist.
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Bleib stark. Wir hören uns an Tag 5.
Dein Alex
